Monatliche Archive: August 2014

Station #4 Harburg: Herzblutblatt

Eigentlich. Das ist ein großes Wort. Darin steckt die Kraft Pläne zu ändern. Denn eigentlich wollte ich längst weg sein aus dem Raum Hamburg. Jetzt bin ich doch geblieben. Eigentlich wollte aber auch Peter Noßek in Harburg bloß seine alte Lokalzeitung retten. Jetzt ist er selbst Chefredakteur des „Harburger Blattes“. Das ist ein zwölfseitiges Liebhaberblatt. Eine Schülerzeitung für Erwachsene, wie er sie selber nennt. Und eigentlich macht sie viel zu viel Arbeit, als dass die Leute dahinter sie einfach so nebenbei wuppen könnten. Wie gesagt: eigentlich. Weiterlesen →

Meisterschnack #3 Birgit Müller

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Birgit Müller, Chefredakteurin Hinz&Kunzt

Bevor sie Chefredakteurin des Straßenmagazins Hinz&Kunzt wurde, war sie Lokaljournalistin beim Hamburger Abendblatt, Schwerpunkt: Soziales, Hafen und Gewerkschaft. Heute ist sie mit ihrem Blatt mehr denn je ein Hafen für Gestrandete. Im Meisterschnack* erzählt Birgit Müller, warum sie eine Recherchereise nach Rumänien nie vergessen wird und warum man bei klopfenden Herzen kritisch sein muss

1. Warum bist du Lokaljournalistin geworden? Mich hat das immer interessiert: Jedes Thema, jedes Problem, einfach alles lässt sich herunterbrechen auf eine kleine Welt. Die kleine Welt, in der ich lebe. Und dann interessiert mich natürlich, wie meine Nachbarn darüber denken. Im Lokaljournalismus habe ich das Gefühl, ich bin ganz nah dran und kann die Leute kennenlernen. Und vor allem kann ich im Kleinen viel eher etwas verändern als im Großen. Weiterlesen →

Station #3 Hamburg: Wo ist Zuhause?

Eine Lektion in Losigkeit bei einem gemütlichen Abend unter der Brücke

"Unter der Brücke"

Platte machen: Unter dieser Brücke habe ich mit Verkäufern des Straßenmagazin Hinz&Kunzt geschlafen. Foto: Mauricio Bustamante

Auf Reisen gehen heißt Gewohntes zurückzulassen, den Rucksack zu packen und die Siebensachen wie ein Schneckenhaus auf dem Rücken durch die Gegend zu tragen. 20, 30 Gegenstände müssen reichen, ein Taschenmesser, eine Deutschlandkarte, ein Tagebuch. Da erscheint es mir bisweilen irrsinnig, wie viele Dinge, Kleidungsstücke und Besitztümer ich sonst Zuhause anhäufe. Weiterlesen →

Geliebte Etablierte, nehmt euch in Acht!

Zu Gast beim Stammtisch der hyperlokalen Hamburg-Blogger

Hamburg ist nicht nur gesegnet mit großen Magazin- und Wochenzeitungsverlagen, einem tollen Straßenmagazin Hinz&Kunzt, bei dem ich gerade Wortwalz-Station mache, sondern auch mit (mindestens) vier tollen Lokalblogs: Auf den Seiten von Hamburg Mittendrin, den Eimsbütteler Nachrichten, Elbmelancholie und Wilhelmsburg Online  schreiben junge Blogger über das, was vor ihrer Haustür passiert.

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Elbmelancholie

Um mal hier Vocer zu zitieren: Alle vier Online-Angebote richten sich mit lokalen oder gar hyperlokalen Fokus auf Hamburg, berichten zum Teil live, verwenden Videos, Audios und interaktive Elemente. Binnen kürzester Zeit konnten sie sich auf diese Art und Weise ein beträchtliches Publikum aufbauen und zeigen: Lokaljournalismus ist alles andere als tot. Weiterlesen →

Gesellige Tage auf der Sommerbaustelle

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Kamerad Zopf erzählt von früher

Dieser Text ist wahrscheinlich einer der schwersten, den ich auf dieser Reise zu schreiben habe. Ich war auf der Sommerbaustelle der freireisenden Wandergesellen und es war so wunderbar, dass man am besten gar nicht erst versucht es in Worte zu fassen. Es gibt etwas, das im Sprachlosen bleiben muss. Gleichzeitig ist es auch deshalb schwer diesen Text zu schreiben, weil ich ihn vor Veröffentlichung den Wandergesellen vorlegen werde. So haben wir uns geeinigt. Ich durfte die Sommerbaustelle besuchen, als Mensch, nicht als Journalistin. Und so habe ich versprochen nicht über Gesellen zu schreiben. Deshalb erzähle ich hier nur, wie ich persönlich die vergangen Tage erlebt habe. Weiterlesen →

Meisterschnack #1 mit Rudi Gegger

In der Rubrik Meisterschnack veröffentliche meine Gespräche mit den Chefs der Lokalredaktionen, in denen ich gerade arbeite. Ich stelle allen die gleichen zehn Fragen und bin gespannt, welche Geheimnisse der Zunft sie mir verraten. Dieses Mal: Wie es dazu kam, dass eine Leserin einen vollgekotzten Briefkasten vorbeibrachte und warum Gockel Maxl sterben musste
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Rudi Gegger, stellvertretender Lokalchef des Pfaffenhofener Kuriers

1. Warum bist du Lokaljournalist geworden?
Das hat sich spontan ergeben. Ich habe mein Leben lang schon immer gern geschrieben. Ich habe als freier Mitarbeiter beim Pfaffenhofener Kurier angefangen und habe mich ganz normal hochgearbeitet. Ich wurde Gemeinderats-Berichterstatter, dann Urlaubsvertretung, dann Volontär und schließlich Redakteur. Da bin ich hängen geblieben, seit mittlerweile 28 Jahren und immer noch mit viel Spaß bei der Sache. Weiterlesen →

Station #1 Pfaffenhofen

„Jetzt haben wir gleich zwei Mal die Schweinemast drin!“, ruft Lokalchef Robert und in diesem Moment weiß ich: Ich bin angekommen mitten im Lokaljournalismus. Mein erster Krauter, mein erster Arbeitgeber auf der Wortwalz, ist der Pfaffenhofener Kurier. Genau an der Grenze meines Bannkreises um München herum habe ich hier in der Redaktion Halt gemacht. Keiner war vorgewarnt, keiner kannte mich. Es war die Probe aufs Exempel, ob die Wortwalz-Idee auch so funktioniert. Die Redaktion liegt mitten am Hauptplatz der kleinen Stadt mit rund 24.000 Einwohnern. Ich kam gegen Mittag verschwitzt und verloddert die Treppen hochgestapft und sagte, dass ich hier mitarbeiten wolle. Weiterlesen →

Auf die Walz, fertig, los!

Pfiati Minga! Ab jetzt ist München im Bannkreis

Jetzt bin ich unterwegs. Bei trübem Wolkenhimmel bin ich von meinen Münchner Freunden auf den Weg gebracht worden. In bester Tradition haben wir vorher noch eine Flasche Schnaps unterm Ortsausgangsschild getrunken, um mich dann darüber zu schobern, äh zu schieben. Sogleich habe ich mir meinen lächerlich großen und viel zu schweren Rucksack aufgesetzt und bin – ohne mich nochmal umzudrehen – losmarschiert. Weiterlesen →