Die Idee hinter Wortwalz? Einen Sommer lang laufe, trampe und reise ich durch Deutschland und biete meine Arbeit gegen Kost und Logis – und zu den örtlichen Journalistenhonoraren – in Lokalredaktionen an. Als Reporterin ziehe ich durchs Land und mache eine Wanderung durch den deutschen Lokaljournalismus. So wie es sonst Dachdecker, Zimmerleute oder Bäckerinnen nach der Ausbildungszeit tun, ziehe ich, die Journalistin Jessica Schober – nach festen Regeln – von Betrieb zu Betrieb.
Alle Texte, die ich in den Lokalredaktionen Deutschlands recherchiere, veröffentliche ich hier auf dieser Seite. Im Blog führe ich Tagebuch über die Reise, porträtiere Vollblutlokaljournalisten und Gesellen und präsentiere die besten Beispiele für funktionierende lokale Berichterstattung. Ich destilliere Thesen über das Handwerk des Lokaljournalismus aus den jeweiligen Arbeiten. Denn ich bin davon überzeugt: Journalismus ist ein Handwerk.
Was ich von meiner Reise mitbringen möchte, sind auch ein Einblicke in die Arbeit von Lokaljournalisten im ganzen Land. Ich will herausfinden, wie die heute ihre Seiten vollkriegen, welche Tools sie benutzen, über welche Themen sie mal ganz anders berichten. Mich interessiert, was Lokaljournalismus heute noch wert ist. (Denn auch Handwerksgesellen werden üblicherweise nach Tarif bezahlt, arbeiten also nicht nur gegen Kost & Logis). Ich will herausfinden, wie der Lokaljournalismus überleben kann. Alle sagen ja immer, die gedruckte Zeitung wird bald aussterben. Aber ich glaube, das Handwerk des Geschichtenerzählens wird immer weiterleben.
Ziele der Wortwalz
1. Wortwalz will zeigen, dass Journalismus ein Handwerk ist. Man kann es an Ausbildungsinstitutionen lernen – aber man muss es vor allem in Praxis ausprobieren
2. Vielerorts gibt es nur noch Einzeitungskreise, die Lokalredaktionen bluten aus, werden aufgekauft, zusammengelegt oder weggespart – Wortwalz will zeigen, wie wertvoll das Handwerk Lokaljournalismus ist, und dass die Zukunft des Journalismus gerade im Lokalen liegt.
3. Gesellen ziehen auf die Walz, um neue Arbeitspraktiken kennenzulernen. Das gleiche will Wortwalz. Ich habe mein Handwerk an der Deutschen Journalistenschule gelernt. Nun will ich wissen, wie es Praktiker im ganzen Land tatsächlich handhaben. Will Erlerntes auf seine Anwendbarkeit testen. Wie geht Datenjournalismus lokal? Schon mal Storify für eine Landrecherche benutzt? Wie sieht die Leser-Blatt-Bindung eigentlich beim Westfalen Blatt aus?