Schreiben und Bleiben

Einmal auf der Straße, immer auf der Straße: Warum ich jetzt wieder auf Wortwalz.de blogge. Und welche anderen tollen Reisefrauen ich euch von unterwegs empfehlen möchte

Aufbruch vor über einem Jahr am Münchner Ortsschild. (Foto: © Vivian Balzerkiewitz)

„Wo kann man dich jetzt eigentlich lesen?“ Das werde ich immer wieder gefragt. Antwort: Hier. Auf Wortwalz. Es ist so weit: Ich blogge wieder. Denn ein Jahr nach meiner Wanderzeit treibt mich diese Reise immer noch um, sie hat mich nie losgelassen. Die Beiträge vom letzten Jahr bleiben in der Kategorie „Reise“ bestehen, in der Rubrik „Aktuelles“ beschreibe ich ab heute, was es Neues in der Wortwalzwelt gibt.

Warum es mich in den Fingern juckt? Kürzlich habe ich eine Frau getroffen, die mich vielleicht besser verstehen kann als viele andere. Wer das sein soll? Nun, es die einzige Frau, die zur gleichen Zeit wie ich durch Deutschland reiste – und sich dabei an die Tradition der Walz anlehnte. Ja, die gibt es wirklich! Magdalena Bössen ist meine große Reiseschwester. Sie ist diplomierte Gedichterezitatorin. Als Wandermärchen schreibt sie seit dem Sommer 2014 über ihre Radreise. Für Kost und Logis tritt sie in der ganzen Republik auf. Sie staunt über das Kleine und scheut das Große nicht. „Bin ich Deutschland?“, will sie wissen. Sie sammelt die Krumen am Straßenrand und verwandelt sie zu Goldstaub. Magdalena hat mir Lust gemacht weiter zu bloggen, weiter zu reisen.

Als ich sie nun in München traf (hier gibt’s ein Foto von uns), fühlte ich mich verstanden. Reisende erkennen sich. Auch sie weiß: Es ist die hohe Kunst ein guter Gast zu sein – und zugleich die eigenen Kräfte zu schonen. Sie ahnte, welchen Zauber es unterwegs zu entdecken gibt – und wie anstrengend so eine Reise auch sein kann. Warum ich all das schreibe? Magdalena sucht noch Unterstützung auf ihrem Weg zurück von Bayern nach Hamburg. Wer ein Herz für Reisende hat, ihr ein Dach überm Helm bieten möchte oder sie zu einem Auftritt einladen möchte, der kann sie hier unterstützen.

Ich mache unterdessen etwas anderes. Ich bin in den vergangenen Wochen wieder durch die Republik gereist, getrampt, gewandert. Einfach nur so. Es war wunderschön. Ich habe mich von einer weiteren Schreibenden inspirieren lassen, endlich mal wieder meine Freunde zu besuchen. So ziehe ich jetzt als Luxusobdachlose von Sofa zu Sofa und besuche endlich all jene Menschen in diesem Land, denen ich so gern beim Zähneputzen zuhöre. Allen, die gern von solchen Dingen lesen, sei der Blog von Insa Müller empfohlen, die auf einer Freundschaftreise durch Deutschland ist. Insa traf ich neulich zum Blind Date in Hamburg und schenkte ihr eine Kastanie. Ich glaube, wir gehören alle zur gleichen Reisefamilie.

Ein Betonsatz, in Isarnähe geschrieben. Für alle, denen das Ankommen Sperenzchen macht.

Ich habe jetzt einen neuen Status: Im Reisebüro, lautet der. Unterwegs und schreibend, so mag ich das. Das Bleiben haben ich verlernt. Daran sind auch die Wandergesellen schuld, die mich weiter beschäftigen. Bald werde ich hier mehr verraten können, was mich noch umtreibt. Für alle, die sich bis dahin die Zeit lesend auf dem Sofa vertreiben wollen, kommt hier noch ein dritter Tipp zu Gleichgesinnten. Meine lieben Kolleginnen Steffi und Lisa sind im vergangenen Jahr als Crowdspondents durch Deutschland getourt. Ihr Buch „Nix wie Heimat“ ist jetzt da. Das scheint irgendwie gerade in der Luft zu liegen, sich die großen Fragen zur Heimat zu stellen. Auf meiner Suche nach Zuhause habe ich jedenfalls neulich eine Entdeckung gemacht. Auf dem Stadtplan eines schönen Ortes weit im Norden, habe ich eine Gemeinde mit klingendem Namen entdeckt: Daheim. Bis ich da angekommen bin, verbleibe ich mit einer Binse: Die Reise geht immer weiter.