Wildwechsel in der Zone: Wie ich in Weimar erlebte, wie mit Minimalmitteln Zeitung gemacht wird. Eine muntere Stadt, eine müde Lokalredaktion. Und lauter seltsame Gestalten: ein Eiermann, ein Elfenforscher, und tatsächlich: Der Leser. Ich lebe in der luxussanierten Wohnung und besuche Menschen, die in Bauwägen hausen. Nebenbei plante ich meine feindliche Übernahme durch die Konkurrenz – und landete schließlich ein Stockwerk tiefer. Weiterlesen →
Lokaljournalismus
Station #9: Wortwalz im Westerwald
Wie ich bei der onlinigsten Regionalzeitung mit einem Twitter-Gewitter begrüßt wurde, wie ich im Westerwald die Total-Lokal-Karnevals-Plakette verliehen bekam, über Flüchtlingsgeschichten stolperte und mich doch freute, wenn man Fremden die Tür öffnete. Außerdem im Blatt: Katzen, Kriminalität und Hitlers Ehrenwürgerbürde
Alliterationsalarm: WW im WW – Wortwalz im Westerwald – Da konnte ich einfach nicht widerstehen. Bin beim Trampen durch Rheinland-Pfalz irgendwann von so vielen Westerwälder-Kennzeichen-Fahrern stehen gelassen worden, dass ich beschlossen habe, mir dieses Völkchen mal genauer anzuschauen. Also purzelte ich von der Autobahnraststätte Montabaur in die Stadt und fragte mich zur Redaktion der Westerwälder Zeitung durch, einem Regionalteil der Rhein-Zeitung. Es war Montagabend, 19 Uhr, es regnete, und ich hatte mal wieder kleinen Plan. Klopf, Klopf, an der Tür. Drei Redakteure staunen mich an. Und: Zack! So schnell wie hier hatte ich noch nirgendwo ein Bier in der Hand. Weiterlesen →
Station #7 Die ganze Lahrheit
Wie ich von der Feuerwehr mit Blaulicht nach Oberweier gebracht wurde und versuchte im heiß umkämpften Lahrer Zeitungsmarkt zu bestehen. Außerdem die Highlights der letzten Woche: Die kälteste Nacht draußen, drei Tage auf dem Albstieg und schließlich eine Waldbegehung im Schwarzwald mit dem Gemeinderat, die in einem Jobangebot vom Bürgermeister gipfelte Weiterlesen →
Station # 6 Aalen: Ein Ostalb-Traum
„Polizei rettet Kaninchen“ – welche Redaktion macht diese Meldung noch zum zweiten Lokalaufmacher? Eine Redaktion, bei der es zur Blattkritik frische Brezeln gibt. Eine Redaktion, in der die Redaktionsassistentin mit einem strahlenden Lächeln fragt: Gibt es noch irgendetwas, das ich für dich tun kann? Eine Redaktion, in der der Chef Witze macht, die manchmal wirklich witzig sind. Eine Redaktion, in der mir eine Kollegin Pferdesalbe auf den Schreibtisch stellt, weil ich über Rückenschmerzen gejammert habe. Das ist die Redaktion der Schwäbischen Post in Aalen. Ein wahrer Ostalb-Traum. Weiterlesen →
Station #5 Burgdorf: Kleinkaliberkönigin
Heimatzeitung, das Wort ist kuschelig wie ein Flanellhemd. Was bedeutet es? Als ich jetzt meine eigene Heimatzeitung besucht habe, den Burgdorfer Anzeiger, da sprang mich gleich ein neues Lieblingswort im Blatt an: Kleinkaliberkönigin. Die Schützenfestsaison ist gerade rum in Niedersachsen, die Themenlage ist ein bisschen dünn. Aber die neue Kleinkaliberkönigin ist allemal einen Vierspalter wert. Es vergeht kein Kartoffelfest, ohne dass darüber berichtet wird. Alles hier kommt mir bekannt vor, ich weiß ja: Der Samstag heißt hier Sonnabend. Die Dörfer heißen Otze, Uetze, Schwüblingsen und Hülptingsen. Es sind die Orte, durch die ich als Schülerin jedes Wochenende gezuckelt bin, um meine Lokaltermine zu machen. Ich genieße es jetzt dieses Wortwalz-Gefühl der vergangenen Wochen mal abzuschütteln, dass man ständig versucht Lokaljournalismus zu machen ohne sich vor Ort auszukennen. Hier kenne ich mich aus, aber ich merke auch, wie die Zeit mich verändert hat. Weiterlesen →
Meisterschnack #4 Peter Noßek
Zehn Fragen, zehn Anworten. Und keine Ausnahmen für Verrückte. Naja, fast: Im Meisterschnack erzählt Peter Noßek, Herausgeber des Harburger Blattes, warum er mal vier leere Seiten in der Zeitung druckte und wie die Leser ihn dafür abstraften. Außerdem verrät er, warum man so sehr für Lokaljournalismus brennen muss, dass man sich dafür auch das Wasser abstellen lassen muss.
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Station #4 Harburg: Herzblutblatt
Eigentlich. Das ist ein großes Wort. Darin steckt die Kraft Pläne zu ändern. Denn eigentlich wollte ich längst weg sein aus dem Raum Hamburg. Jetzt bin ich doch geblieben. Eigentlich wollte aber auch Peter Noßek in Harburg bloß seine alte Lokalzeitung retten. Jetzt ist er selbst Chefredakteur des „Harburger Blattes“. Das ist ein zwölfseitiges Liebhaberblatt. Eine Schülerzeitung für Erwachsene, wie er sie selber nennt. Und eigentlich macht sie viel zu viel Arbeit, als dass die Leute dahinter sie einfach so nebenbei wuppen könnten. Wie gesagt: eigentlich. Weiterlesen →
Meisterschnack #3 Birgit Müller
Bevor sie Chefredakteurin des Straßenmagazins Hinz&Kunzt wurde, war sie Lokaljournalistin beim Hamburger Abendblatt, Schwerpunkt: Soziales, Hafen und Gewerkschaft. Heute ist sie mit ihrem Blatt mehr denn je ein Hafen für Gestrandete. Im Meisterschnack* erzählt Birgit Müller, warum sie eine Recherchereise nach Rumänien nie vergessen wird und warum man bei klopfenden Herzen kritisch sein muss
1. Warum bist du Lokaljournalistin geworden? Mich hat das immer interessiert: Jedes Thema, jedes Problem, einfach alles lässt sich herunterbrechen auf eine kleine Welt. Die kleine Welt, in der ich lebe. Und dann interessiert mich natürlich, wie meine Nachbarn darüber denken. Im Lokaljournalismus habe ich das Gefühl, ich bin ganz nah dran und kann die Leute kennenlernen. Und vor allem kann ich im Kleinen viel eher etwas verändern als im Großen. Weiterlesen →
Station #3 Hamburg: Wo ist Zuhause?
Eine Lektion in Losigkeit bei einem gemütlichen Abend unter der Brücke
Auf Reisen gehen heißt Gewohntes zurückzulassen, den Rucksack zu packen und die Siebensachen wie ein Schneckenhaus auf dem Rücken durch die Gegend zu tragen. 20, 30 Gegenstände müssen reichen, ein Taschenmesser, eine Deutschlandkarte, ein Tagebuch. Da erscheint es mir bisweilen irrsinnig, wie viele Dinge, Kleidungsstücke und Besitztümer ich sonst Zuhause anhäufe. Weiterlesen →
Geliebte Etablierte, nehmt euch in Acht!
Zu Gast beim Stammtisch der hyperlokalen Hamburg-Blogger
Hamburg ist nicht nur gesegnet mit großen Magazin- und Wochenzeitungsverlagen, einem tollen Straßenmagazin Hinz&Kunzt, bei dem ich gerade Wortwalz-Station mache, sondern auch mit (mindestens) vier tollen Lokalblogs: Auf den Seiten von Hamburg Mittendrin, den Eimsbütteler Nachrichten, Elbmelancholie und Wilhelmsburg Online schreiben junge Blogger über das, was vor ihrer Haustür passiert.
Um mal hier Vocer zu zitieren: Alle vier Online-Angebote richten sich mit lokalen oder gar hyperlokalen Fokus auf Hamburg, berichten zum Teil live, verwenden Videos, Audios und interaktive Elemente. Binnen kürzester Zeit konnten sie sich auf diese Art und Weise ein beträchtliches Publikum aufbauen und zeigen: Lokaljournalismus ist alles andere als tot. Weiterlesen →