Monatliche Archive: Oktober 2014

Station #10 Wechselbad in Weimar

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Wildwechsel in der Zone: Wie ich in Weimar erlebte, wie mit Minimalmitteln Zeitung gemacht wird. Eine muntere Stadt, eine müde Lokalredaktion. Und lauter seltsame Gestalten: ein Eiermann, ein Elfenforscher, und tatsächlich: Der Leser. Ich lebe in der luxussanierten Wohnung und besuche Menschen, die in Bauwägen hausen. Nebenbei plante ich meine feindliche Übernahme durch die Konkurrenz – und landete schließlich ein Stockwerk tiefer. Weiterlesen →

Meisterschnack #7 Michael Stoll

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„Fühlen ist ganz wichtig“, sagt Michael Stoll von der Rhein-Zeitung.

In seinem Büro steht eine E-Gitarre, an den Wänden hängen Rockstar-Fotos, auf seiner Brust prangt Jimi Hendrix auf: Michael Stoll ist nicht nur der Wilde unter den Regio-Chefs. Er ist auch der, der gefühlt schon in jeder Lokalredaktion der Rheinzeitung mal Leiter war. In meiner Zeit bei der Westerwälder Zeitung fuhr er mich tapfer auch zu später Stunde durch die Gegend. Im Meisterschnack erklärt er, warum er sich so gerne von Lesern beschimpfen lässt und wer Oma Puhvogel ist. Zugegebenen – ein sperriges Gespräch. Aber wie es sich für einen guten Kerl mit ein bisschen Rock’n’Roll-Attitüde gehört, erlaubt Stoll sich eine Extrawurst: Er ist der Erste, dessen Meisterschnack ich authorisieren lassen muss. Bittschön. Weiterlesen →

Artikel vergriffen: Zukunft des Lokaljournalismus

Warum es mir schwer fällt, Antworten auf Fragen nach der Zukunft des Lokaljournalismus zu geben. Warum ich gar nicht müde werde von der Walz. Und wie ich nach einem wilden Ritt durch die Republik im Osten landete. Herrjemineee.

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Hier sieht man mich und das Sandmännchen in Erfurt. Selbstdarstellung? Warum ich solche Bilder manchmal zeige, steht da*

Kürzlich war ich zu Gast an der Kölner Journalistenschule. Der Leiter (der übrigens vor Jahren auch mal eine Art Journalistenwalz machen wollte, sich dann aber nicht traute) hatte mich eingeladen, um von der Wortwalz zu erzählen. Die Studierenden dort müssen nämlich als erstes ihrer Pflichtpraktika eine Lokalredaktion besuchen. Offenbar waren von dieser Idee nicht alle der Nachwuchsjournalisten begeistert. Man munkelte den Namen der Märkischen Allgemeinen in Königs Wusterhausen und kicherte. Und so fragte man mich: Ob es in den Lokalredaktionen überhaupt junge Leute gebe?  Ob ich jetzt dauerhaft auf dem Land als Lokalreporterin arbeiten wolle? Und einer fragte: „Ist das nicht einfach bloß Selbstdarstellung, was du machst?“ Weiterlesen →

Station #9: Wortwalz im Westerwald

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Wurde mir vom Regio-Chef verliehen: Die Total-Lokal-Plakette

Wie ich bei der onlinigsten Regionalzeitung mit einem Twitter-Gewitter begrüßt wurde, wie ich im Westerwald die Total-Lokal-Karnevals-Plakette verliehen bekam, über Flüchtlingsgeschichten stolperte und mich doch freute, wenn man Fremden die Tür öffnete. Außerdem im Blatt: Katzen, Kriminalität und Hitlers Ehrenwürgerbürde

Alliterationsalarm: WW im WW – Wortwalz im Westerwald –  Da konnte ich einfach nicht widerstehen. Bin beim Trampen durch Rheinland-Pfalz irgendwann von so vielen Westerwälder-Kennzeichen-Fahrern stehen gelassen worden, dass ich beschlossen habe, mir dieses Völkchen mal genauer anzuschauen. Also purzelte ich von der Autobahnraststätte Montabaur in die Stadt und fragte mich zur Redaktion der Westerwälder Zeitung durch, einem Regionalteil der Rhein-Zeitung. Es war Montagabend, 19 Uhr, es regnete, und ich hatte mal wieder kleinen Plan. Klopf, Klopf, an der Tür. Drei Redakteure staunen mich an. Und: Zack! So schnell wie hier hatte ich noch nirgendwo ein Bier in der Hand. Weiterlesen →

Station #8 Freiburg, das kommt von frei

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Hallo Schwarzwald, Hallo Funkstille. Hallo Losmachen, Hallo freier Wille.

Es gibt ein schönes Wort unter Wandergesellen, das ich in letzter Zeit sehr schätzen gelernt habe: Abreiseverlumperung. Gemeint ist damit, die geplante Abfahrt nach hinten zu verschieben. Immer wieder. Die beteiligten Begleitpersonen tun das Ihrige dazu, um den Moment des Aufbruchs immer weiter zu vertrödeln. Manchmal hat man einfach einen Fuß im Beton. Oder im Schwarzwald. So ist es mir nun in Freiburg ergangen.

Zuerst muss ich gestehen: Ich bin nicht mal zur Lokalzeitung gegangen. Schmach! Dabei gibt es hier die wirklich gut gemachte Badische Zeitung, das sympathische Radio Dreyeckland und auch das Onlineportal fudder. Genug Auswahl. Aber ich wollte einfach mal: Frei sein in Freiburg. Weiterlesen →

Meisterschnack #6 Lars Reckermann

P1180203Nur fürs Protokoll: Lars Reckermann weist vorab darauf hin, dass er die 10 Fragen extra noch nicht angeschaut habe. Ganz spontan erklärt er also, wie er seinen ersten Text über Christstollen schrieb und warum er die älteren Kollegen gerne fossile Wissensträger nennt. Außerdem findet er, dass Neugierde ein Schulfach sein sollte, dass man über die Provinz nicht provinziell berichten muss und er ist sich sicher: Der kleine Sören wird uns eines Tages wischen.

1. Herr Reckermann, warum Sind Sie Lokaljournalist geworden?
Ich wollte mal Rechtsanwalt werden. Ich war aber total schlecht in der Schule, habe das zweit schlechteste Abitur gebaut. Dann habe ich bei der Berufsberatung gefragt: Was kann ich denn machen? Dann fragte der: Worin sind Sie denn gut? Und ich sagte: Aufsätze schreibe ich gerne. Und dann sagte er: Versuchen Sie es doch mal mit dem Journalismus. Dann bin ich in Unna zur Lokalredaktion gegangen und habe gefragt, ob ich mitmachen darf. Dann sollte ich eine Geschichte machen über den Christstollen. Ich habe 270 Zeilen geschrieben, veröffentlicht wurden 27. Ich dachte mir, da muss ich nicht mehr hinkommen. Aber dann sagte mir mein erster Chefredateur damals: Journalismus ist ein Handwerk. Das lernt man. Wie ne Mauer hochziehen. Weiterlesen →