„Polizei rettet Kaninchen“ – welche Redaktion macht diese Meldung noch zum zweiten Lokalaufmacher? Eine Redaktion, bei der es zur Blattkritik frische Brezeln gibt. Eine Redaktion, in der die Redaktionsassistentin mit einem strahlenden Lächeln fragt: Gibt es noch irgendetwas, das ich für dich tun kann? Eine Redaktion, in der der Chef Witze macht, die manchmal wirklich witzig sind. Eine Redaktion, in der mir eine Kollegin Pferdesalbe auf den Schreibtisch stellt, weil ich über Rückenschmerzen gejammert habe. Das ist die Redaktion der Schwäbischen Post in Aalen. Ein wahrer Ostalb-Traum.
Eine Woche lang habe ich im hügeligen Ostalbkreis verbracht. Schon lange hatte ich mich auf diese Station gefreut, denn Chefredakteur Lars Reckermann war einer der Ersten, die mich online zu sich eingeladen hatte. Und zwar mit einem reizenden Redaktionsfoto und einer Mail der Volontärin:
„Wortwalz! Genial! Gerade sind wir in der Redaktion der Schwäbischen Post in Aalen um einen Computer herumgestanden und haben dein Video auf startnext geschaut. Wir sind begeistert von deiner Idee und haben überlegt, wie wir dich abhalten können, in den Norden zu fahren, sondern erst einmal im Süden zu bleiben und uns in Aalen zu besuchen. Unser Chefredakteur Lars Reckermann hat dir gerade 150 Euro gespendet und wir überlegen schon, wie wir dich unterbringen könnten.“
Mit dem Chefredakteur verbindet mich außerdem nicht nur, dass wir – wie man hier so sagt – als „Reingeschmeckte“ über viele schwäbische Besonderheiten staunen können. Auch das Wandern ist eine Gemeinsamkeit. Als der Westfahle Reckermann vor gut einem Jahr, die Chefredaktion der kleinen Zeitung übernahm, startet er seinen Blog „Westfaalen – vom Pott auf die Oschdalb“ und ging mit seinen Lesern wandern. Am Anfang waren es drei Mitwanderer. Am Schluss über 70. Er hat sich wirklich auf die Region eingelassen, und ist mit seiner Familie ins aufs Kaff gezogen. In seinem Blog hält er ein Plädoyer für Stammtischreporter und schreibt den schönen Satz: „Wir Journalisten haben verlernt, vor Ort zu sein. Wir haben verlernt, einfach mal auf Geschichtensuche zu gehen, nicht zu wissen, was geschieht. Wir haben verlernt, keine Sicherheit im Outlook-Kalender zu haben, der uns sagt, wo und wann wir zu sein haben, um an eine Geschichte zu kommen.“ Toller Typ.
Natürlich läuft aber auch in Aalen nicht alles aalglatt. Ich darf das erste Mal auf der Wortwalz Blattkritik halten und meckere darüber, dass die Zeitung nach einem wunderbar sonnigen Tag mit dem Foto eines verregneten Kreisels aufgemacht wird. Als am nächsten Tag die Optik diskutiert wird, ruft der Fotograf: „Ich hätte da noch ein paar schöne Kürbisse!“ Darüberhinaus bin ich verdutzt: Es gibt kein Archiv. Im Redaktionssystem gibt es keine Möglichkeit zu recherchieren, welche Texte es bereits zu einem bestimmten Thema gab. Und auf der Onlineseite verhindert die übliche Bezahlschranke ein Vorankommen. Als ich nachfrage, wo ich Archivmaterial zu Asylbewerbern in Aalen bekomme, werde ich in den zweiten Stock geschickt. Dort sitzt die wirklich nette Redaktionsarchivarin, allerdings nur von morgens bis 12 Uhr. Meine Recherche muss warten.
Überhaupt Online. Es gibt keine eigene Onlineredaktion, alle 23 Redaktionsmitglieder sollen alle irgendwie mitmachen im Netz. Reckermann pocht in der Konferenz immer wieder drauf: „Auch das bitte online raushausen!“ Manche rollen dann mit den Augen. Tatsächlich hinkt die Seite im Vergleich zum Auftritt der Konkurrenz Aalener Nachrichten hinterher. Am Lokalaufmacher ändert sich an einem Dienstagmorgen um 8:34 Uhr nichts. Es ist und bleibt Schulanfang. Daran wird den ganzen Tag nichts aktualisiert. Für Onlineleser gibt es also keinen Grund, die Seite ein zweites Mal zu besuchen. Kein Wunder, dass die Schwäpo auch nur rund 6500 Fans auf Facebook hat.
In Aalen gibt es für mich aber auch Unerwartetes zu lernen: Dass Langsamkeit gut sein kann. Veränderungen behutsam angehen, statt brachial alles zu ändern, wenn ein neuer Chef kommt. Genauso sollen die Vereine nicht von heute auf morgen aus der Zeitung verschwinden. Hier erklärt Reckermann, warum er die Vereinsmeierei nicht aus den Lokalzeitungen verbannen will.
In mancher Hinsicht ist die Schwäpo eine Insel der Glückseligen. Es gibt hier noch Gelegenheit Geschichten wirklich zu recherchieren (Auch wenn es manchmal gleich 2, 3 Stück am Tag sind). Es gibt hier noch eine Korrekturleserin. Die 71-jährige Gerti ist eine Seele von Mensch und liest bis spät abends die Seiten gegen. Es gibt hier auch noch einen eigenen Hausfotografen. Der schafft es die schimmeligen Stellen im Dach des Limes-Museums so schön mit seinem Fish-Eye-Objektiv zu fotografieren, dass man sich sie gerne anguckt. Und es gibt hier noch Tarifverträge für die Angestellten. Mit 50 Cent pro Zeile und 25 Euro pro Foto verdiene ich hier meinen bisherigen Wortwalz-Höchstsatz für freie Mitarbeiter.
Die Kulturredakteurin haut mich um. Sie fährt nach dem Pressegespräch zu den Aalen Jazztagen noch abends in die Redaktion um ihren Text zu aktualisieren. Dass eine Lokalzeitung eine eigene Kulturseite pflegt ist schon außergewöhnlich genug, dass sie auch noch versucht topaktuell zu sein, finde ich sensationell. Das ist sicher auch der Wettbewerbssituation mit den Aalener Nachrichten geschuldet. Die machen optisch zwar ein viel aufgeräumteres Blatt, aber haben konstant weniger Leser.
Bei meinen eigenen Geschichten merke ich wieder, wie viel Spaß mir der Lokaljournalismus macht, wie abwechslungsreich er ist: Ich gehe mit Demenzkranken auf einen Stadtrundgang (Eine Oma fragt irgendwann mit Blick auf den Stadtrundführer: Wer ist der Mann da vorne?), ich besuche eine junge Aalener Organistin, die für ihr einstündiges Prüfungskonzert übt. Ich besuche den dritten regionalen Holzbautag und spreche mit einem gelernten Zimmerer zum Tag des Handwerks darüber, womit er seine Werkstatt parfümiert (Antwort: Er lässt Douglasienholz schleifen, bevor Besucher in die Werkstatt kommen, weil es so fein riecht). Nachdem ich eine Lokalglosse über meinen Besuch in der Limes-Therme geschrieben habe, schickt mir der wunderbare Verleger Ulrich Theiss prompt einen Gutschein für einen weiteren Besuch im Heilwasserbad. Ich bin entzückt.
Aalen gefällt mir so gut, dass ich kaum den Absprung schaffe. Zum Schluss treffe ich noch einen einheimischen Wandergesellen hier aus der Region. Er war vier Jahre lang auf Tippelei und macht heute als Schreinermeister wunderschöne Vollholzmöbel. Er erzählt ganz gelassen von seiner Wanderzeit und gibt mir ein paar Tipps zum Weiterwalzen. Ich will wissen, wann es Zeit ist weiterzuziehen. „Das spürst du dann“, sagt Michael Kopp. „Erstmal brauchst du eine Woche, bis du weißt, wo die Schrauben liegen. Und bis der Meister dir vertraut, dass du ihm nicht sein Nussbaumholz zusammenschredderst. Dann arbeitest du eine Zeit. Aber man sagt: Wenn die Nachbarshunde nicht mehr bellen und dich die Leute beim Namen kennen, dann ist es Zeit weiter zu ziehen.“
Epilog:
Die Taz hat ja neulich so auf die Dörfer gespukt. Die Berliner Journalistin Stefanie Unsleber fiel über das hessische Dorf Tringenstein her. Dramagleich lässt sie ihre Protagonisten sagen: „Das Dorf ist nicht nur eine Kulisse, sondern auch eine soziale Versuchsanordnung. Ein Vergrößerungsglas der zu ergründenden menschlichen Natur.“ Naja. Finde ich ein bisschen überkandidelt. Sind halt einfach nette Leute, die ich hier draußen treffe. Vielleicht hätte sie länger bleiben müssen, um einen liebenden Blick auf die Regionen werfen zu können. Aber Provinz-Bashing liegt ja auch gerade im Trend. Als ich neulich aus Bayreuth abreiste, schrieb einer eine Hasstirade auf die Stadt und erklärte, warum sie die urdeutsche Hülle sei. Die Kollegen, die ich da gerade beim Nordbayrischen Kurier kennengelernt hatte, nahmen das Thema dankbar auf. Auch die Tringensteiner fühlen sich jetzt verarscht. Ich überlege schon, ob die Gegend nicht einen Abstecher wert wäre…
Ich hab noch lange nicht genug vom Land!
PS: Gerade entdeckt, noch ein Grund mehr vielleicht demnächst mal nach Mittelhessen zu reisen…
Stellungnahme und Richtigstellung
Aus den Tagebüchern Zugezogener
Tringenstein
Natur ohne Ende, lebendige Geschichte, Postkartenidylle, ein unverstrahlter Sternenhimmel da fern von den Lichtern der großen Siedlungen, totale Ruhe und gute Luft.
Oder wie der Hessische Rundfunk voller Pathos zu berichten weiß:
„…manchmal wenn dem Licht danach ist, scheinen sich Himmel und Erde zu berühren…“
„…der paradiesische Flecken…“
„…wenn es die heile Welt denn gäbe, so sähe sie vielleicht aus wie in diesem beschaulichen Dorf…“
„…Menschen die uns zeigen daß das Leben auch schön sein kann, wenn der nächste Bäcker 5km weit weg ist und das Mobilnetz fragil…“
Die andere Seite
Zwei Zugezogene geben hiermit Zeugnis ab über die dunklen Seiten eines Dorfes:
Selbstjustiz, Bedrohung, Verleumdung, üble Nachrede, Denunziation, Sachbeschädigung, (Kollektiv-) Stalking, Nachbarschaftsterror, Ausgrenzung und Isolation, Schubladendenken, Scheinheiligkeit, Anzeigen und Faustrecht – das kann den Zugezogenen in Tringenstein empfangen, wenn er nicht in das von einigen Oberhäuptern vorgegebene Dorfbild paßt.
Wer das nicht glauben möchte – Hierfür gibt es Zeugen, Bilder und jede Menge Akten.
Ganz so unrealistisch ist das Bild nicht, welches Frau Unsleber vom Dorf zeichnet – wenngleich der Vorwurf des Vorführens nicht ganz unberechtigt ist, und es unfair gegenüber denen ist die nicht so sind, und die nicht zu Wort gekommen sind. Aber die waren nun mal nicht zugegen.
Ob das daran liegt, daß diese sich lieber aus dem ach so heilen Dorfleben rund um Feuerwehrverein und Fußballplatz, Dorfdisko und Wettspritzen, Maibaum und Dorfkneipe, Leichenhalle und Wetterhahn raushalten?
Die Zugezogenen
Micha – Arbeiter und Angestellter, die meiste Zeit des Lebens auf dem Dorf gelebt, aber auch in Giessen und Miami, Florida.
Lothar – Baubiologe und nach Großziehen von 5 Kindern erwerblos, meiste Zeit in Dörfern gelebt.
Mit „Bart und langen Haaren eine auffällige Erscheinung“, wie erst kürzlich in einem Gerichtsurteil stand.
Micha: Das Folgende ist die Wahrheit. Warum sollte ich lügen, ich schädige mich doch nur mit meinen Aussagen und setze mich der Verfolgung aus. Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile sind mir bis vor wenigen Jahren nicht begegnet. Ich selbst bin frei von Vorurteilen, meine längsten Beziehungen waren mit Fatima und Zarife. Ich habe in den USA etliche gute Bekannte gehabt mit schwarzer Hautfarbe und auch Südamerikaner, Cubaner und Indianer, mein bester Freund kam aus Manila. Meine Familie und ich haben jahrelang den türkischen Nachbarn im Heimatort geholfen, wofür diese uns bis heute dankbar sind und immer noch gerne darauf zurückgreifen, wenn mal wieder die vielen Kinderfahrrädchen o.a. kaputt sind.
Die Zugezogenen: Wir haben vor viereinhalb Jahren in Tringenstein einen alten Bauernhof gekauft, um diesen gemeinschaftlich zu sanieren. Die Verkäufer waren anständige Leute und passen nicht in das gezeichnete Bild von Frau Unsleber. Da wäre die Sache mit einem verschwiegenen massiven Wasserschaden welcher beide Badezimmer ruiniert hat, aber das ist ein anderes Thema.
Der Wehrführer und seine Bürgerwehr
Kurz nach dem Einzug vor etwas mehr als vier Jahren haben die Probleme dann bereits begonnen. Der Nachbar, ehemaliger Wehrführer der hiesigen Feuerwehr und Hausschlachter hat uns klargemacht, daß der Dorfplatz sowie unser Hof sein Platz ist, daß er jederzeit das Recht hat uns aufzusuchen, zu befragen und unser Haus ohne Einladung zu betreten, wenn ihm danach ist. Gleichzeitig hat er begonnen uns zu belagern, in dem er mit seiner Truppe von gelangweilten Rentner stundenlang auf gegenüberliegender Strassenseite oder vor der Einfahrt Stellung bezogen hat, um uns anzustarren, und unaufhörlich über „den langhaarigen Asozialen“ herzuziehen (die Akustik ist gut). Sein Haus durften wir nicht betreten. Seine Frau wacht über uns dauernd vom Fenster aus. Sobald wir den Hof betraten, kam auch er aus seinem Kellerraum, um uns zu belästigen. Besucher wurden immer erst abgefangen, und verhört.
Nachdem wir ihm dann klargemacht haben daß wir einfach keine Zeit für ihn haben (und eine Einladung zum gemeinschaftlichen Saufen bereits zu Anfang ausgeschlagen hatten), haben die Probleme erst begonnen.
Der Deutsche mit Migrationshintergrund
Kurz darauf zog der türkische Nachbar ein. Nach Kontakt mit dem Wehrführer, ernteten wir vom neuen Nachbarn jedoch nur böse Blicke, ein freundliches „Hallo“ bei der ersten Begegnung wurde nicht einmal erwidert.
Und so schaukelte sich die Sache auf.
Die Unbekannten
Der Versuch einen Mieter zu finden hat Unbekannt unterbunden, in dem am hellichten Tag während der Besichtigung mehrere Scheiben (vom Grundstück des Wehrführers aus) eingeworfen wurden. Als sich dann doch eine Mieterin fand, wurde diese umgehend bei der ARGE gemeldet mit der Behauptung, sie würde die Wohnung nicht benutzen. Nachdem sie das Dauerstalking nicht mehr ausgehalten hat, hat sie sich dann tatsächlich die meiste Zeit bei Freunden aufgehalten. Mittlerweile ist sie ausgezogen.
Der Versuch der Ziegenhaltung wurde vom anderen Nachbarn, dem ehemaligen Vorstand der CDU, unterbunden (nachdem er versucht hatte, Lothar die Hand zu zerquetschen) mit der Behauptung, dies sei im Dorf verboten.
Der Bau eines Carports wurde angezeigt beim Bauamt.
Immer wieder geschehen Sachbeschädigungen – ein frisch gepflanztes Bäumchen ausgerissen, dauernd werden Begrenzungssteine in der Einfahrt umgeworfen, Flaschen zerschlagen, Antennen und Scheibenwischer abgeknickt, Nummernschild verbogen, Kaugummi auf Auto gespuckt und da festgebrannt. Es wurde sogar der Versuch unternommen, am hellichten Tag die Bremse eines Fahrzeuges zu sabotieren, während der türkische Nachbar daneben saß. Müll wird auf dem Hof entsorgt, Beleidigungen auf den Teer gemalt, Steine aufs Dach und Kot-ähnliche Stoffe auf den Hof geworfen, die Blechplatten der Fassade verbeult, rechte Kritzeleien an Hauswänden, ein 2 Meter hohen Holzstapel auf 5-6m Breite umgeworfen.
Undsoweiter
Lothar wurde bei der Polizei wegen Bedrohung der Kinder des Türken angezeigt. Die Kinder, welche wir lein Jahr lang auf unserem Hof haben spielen lassen, wußten nichts davon. Der einzige Zeuge, der Wehrführer, hat die Aussage später wieder zurückgezogen, und ist trotz Anzeige wegen Rufmord und Verleumdung nicht belangt worden von „seiner“ (wie er immer wieder bekräftigt hat) Polizei.
Wir, die wir Pazifisten sind, wurden mehrfach vom türkischen Nachbarn bedroht, u. a. mit der Al-Quaida. Lothar wurde mehrfach bedroht, mit Eisenstange vom Deutsch-Türken, mit Schlagstock vom Wehrführer und seinem Sohn, und mit Holzknüppel von Unbekannt, einem Kollegen des Wehrführers. Mehrfach mußten wir uns im Haus verschanzen – man geht nicht mehr einfach vor die Haustür, vorher sondiert man erst die Lage durchs Fenster.
Die Kinder des Deutsch-Türken werden pausenlos von ihm gegen uns instrumentalisiert und als Schutzschild verwendet. Sie versuchen uns permanent zu provozieren und beleidigen uns täglich in Anwesenheit des Vaters, er gibt ihnen sogar die Schimpfwörter vor. Die Mutter ist machtlos.
4 Kinder müssen in einem winzigen Haus auf einer Dauerbaustelle wohnen, die auch noch Firmensitz ist. Der ausgedehnte Fuhrpark wird kreuz und quer in Dorfmitte seit Jahren geparkt. Der angrenzende Dorfplatz mit Bank und Blumenbeeten, früher liebevoll von älteren Damen gepflegt, ist Lagerplatz für den Baumüll, und niemand traut sich, sich zu beschweren.
Die Lieblingsspielzeuge der Kinder sind Waffen, der Sohn findet es witzig, sich wie ein Terrorist zu vermummen. Sie graben unseren Hof auf, und mißbrauchen die Haustür als Tor, wenn wir abwesend sind. Sämtliches Regenwasser des Anwesens läuft seit Jahren trotz Beschwerde auf unseren Hof, oftmals verunreinigt mit u.a. Zement. Die Jauchegrube wurde mit Rest- und Sondermüll befüllt und mit Estrich verschlossen. Die Wand der Grube bricht auf unser Grundstück, in Kürze kommt uns der Dreck entgegen. Die Rückwand seines rechtswidrigen Anbaus durchnäßt total und neigt sich uns entgegen, eine Frage der Zeit, bis sie vollständig unter unserem Carport liegt.
Der Deutsch-Türke beschädigt den Zaun, versucht einen neuen Zaunpfosten umzudrücken, schlägt eine Scheibe ein. Fetzen einer sich auflösenden Gewebeplane auf seinem Dach verteilen sich über unseren gesamten Hof.
Eine Serie von Anzeigen aus Juli und August 2013 wurde bis heute nicht bearbeitet, eine Anzeige wegen pausenloser rechtswidriger Müllverklappung und Sondermüllentsorgung (u.a. Asbest) auf seinem winzigen Grundstück wurde fallengelassen.
Der Versuch einen Zaun zu ziehen wurde immer wieder boykottiert durch Belagerung, Bedrohung und Beleidigungen durch die Nachbarn und Kollegen; selbst das Amt hat uns mitgeteilt, Zaunbau sei verboten, wegen nahem Kanaldeckel. Dies ist jedoch unwahr – doch die Person welche die Aussage gemacht hat, wohnt in der Nachbarschaft.
Bei der Polizei wurde behauptet, in unserem Haus würden NPD-Plakate hängen, und wir uns mit Hitlergruß grüßen. Lüge.
Das Tor zu den Ziegen wurde geöffnet, und sie rausgelassen. Wegen Grillfeuer im Garten wurde die Polizei gerufen. Mehrfach wurde das Veterinäramt verständigt wegen der Ziegenhaltung, sehr zu deren Unverständnis. Wir haben von Frau Hoffmann bestätigt bekommen, daß wir die gesündesten und am besten gefütterten Ziegen im Dillkreis haben.
Wir wurden angezeigt, da wir für den Brennholzstapel keine BAUGENEHMIGUNG hatten.
Ohne Beweise oder glaubwürdige Zeugen wurde mein Kollege zu Geldstrafe oder Haft verurteilt wegen nicht erfolgter Beleidigung des Nachbarn.
Wir werden nur noch mißtrauisch beäugt, auch von anderen Dorfbewohnern. Im Wald bekommen wir nur das schlechteste Brennholz an der unzugänglichsten Stelle zu geteilt, und während der Arbeit wurden wir überwacht und schikaniert.
Der ehemalige Vorstand der CDU dringt in unser Haus ein, um uns auszuräuchern. Erst nach mehrmalige Ermahnen und Aufforderungen zu gehen, sowie runterbeten des Paragraphen 123 StGB „Hausfriedensbruch“ konnte Micha ihn dazu bewegen wieder zu gehen.
Micha: Hier gibt es eine Menge Alkoholiker, das macht wahrscheinlich die Position des Dorfes, die Abgeschiedenheit und die Kälte durch den ewigen Wind auf dem Bergkamm. Noch nie (ich schwöre) habe ich irgendwo (nicht einmal in Städten) so viel Glasmüll von Schnapsflaschen und Bierdosen gefunden, wie hier im Wald. Egal wo Steine sind an denen man Glas zerschlagen kann, da wurde auch das flüssige Betäubungsmittel konsumiert.
Die heile Welt und die gute Zusammenarbeit
Das Dickste kommt noch. Ein Teil der genannten Personen kommen auch noch in dem Bericht des HR zu Wort, und berichten von ihrer HEILEN WELT !!! In der des Nachts Menschen in Wehrmachtsuniform durchs Dorf patroullieren, bereits morgens Schnaps saufen, mittags bereits in die Kneipe gehen und nachts gegen den Brunnen laufen, weil sie so strack sind !!!
Und die Beispiele für die gute Zusammenarbeit sind: Feuerwehrverein und Fußballplatz; und die Sanierung der Leichenhalle und des Wetterhahns.
Zufriedene Menschen
„Wo wir auch hinschauen, zufriedene Menschen“, haben die investigativen Journalisten des konservativen HR festgestellt. Leider hatten sie nur wenige Stunden Zeit, um Tringenstein kennenzulernen. Da konnten gerade mal 9 Personen interviewt werden. Aber Zeit genug, um sich ein besseres Bild der Situation zu machen. So ´ne verkiffte linke TAZe benötigt ´ne Woche.
Nun, die HR-Reporter verfügen wohl über eine schnellere Auffassungsgabe, denn täglicher Alkoholgenuß macht nicht nur schön, sondern bekanntlich auch intelligent.
Tradition und Geschichte
Kein Wort über Tradition und Geschichte, bemerkt Herr Heimann im Giessener Anzeiger.
Das wollen wir an dieser Stelle nachholen:
Im Nachbarort Hirzenhain war bis 1945 ein Frauengefängnis der Gestapo. 87 Leichen finden Sie auf dem Friedhof des Klosters Arnsburg in Lich.
Nichts erfährt man über Kaiserzeit und Nationalsozialismus.
Nachstellung und Denunziation, Verleumdung und üble Nachrede hat Tradition hier.
Hilfsbereitschaft
Zur besagten Hilfsbereitschaft: Die einzige Person, die bis jetzt ihre Hilfe angeboten hat, war der Wehrführer. Und das nur als Vorwand, um uns auszuspionieren.
Und die Vereinshäusler haben mal einen Prospekt vorbeigebracht.
Heimatverein
„Der Heimatverein hält den Schloßberg in Ordnung“ (Ex-Vorstand der Christdemokraten, Herr Wagner).
Für eine Freilegung des Burghofes wie vom Denkmalschutz angeregt, langt das Engagement nicht? Auf das Angebot von Lothar an den Vorsitzenden des Heimatvereins (Herrn Heimann), behilflich zu sein wurde ihm gesagt, man würde ihn vielleicht mal einladen. Die Einladung ist bis heute nicht erfolgt.
Für eine Entmüllungsaktion des „Naturparks“ reicht es auch nicht. Die schönsten Stellen wurden von den Tringensteinern in Schwarzmüllkippen transformiert. Beweis: Photos.
Natur
„Natur ohne Ende“ (O-Ton ehemaliger Vorstand der Industriepartei, Herr Wagner). Wie schrecklich. Da muß doch jemand was gegen tun:
Der Naturpark Schelder Wald war bekannt für seine alten Bäume. Nur ist der grössere Teil in den letzten Jahren den Harvestern zum Opfer gefallen. Alleine in diesem Jahr wurden mindestens 500 uralte Bäume in Tringenstein klammheimlich gefällt und abtransportiert (die meisten haben wir photografiert). Besonders erHaltenswerte Bäume (mit „H“ gekennzeichnet) sind größtenteils die, die auf Grund von Krüppelwuchs oder Beschädigungen keine Überlebenschancen haben (Beweis: Photos).
14 uralte Bäume die zur Burgruine gehörten, wurden aus nicht nachvollziehbaren Gründen gefällt. Von diesen Bäumen waren laut Aussage des Försters Herr Pohl 4-5 krank, in Wahrheit sind es 2 (Beweis: jede Menge Photos vorher / nachher). Das gilt auch für das bekannte Naturdenkmal auf der Hohen Strasse (Photos).
Noch weniger nachvollziehbar: Da läßt man die Bäume liegen, und versperrt dauerhaft den stark frequentierten Pfad zur Ruine. Es wird Jahrzehnte dauern, bis die sich aufgelöst haben, und der Pfad nie wieder zu betreten sein! Da muß Alkohol im Spiel gewesen sein!!!
Einen besonderen Dank an dieser Stelle an HessenForst!
In Kürze wird die Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense) alles überwuchern, unsere schöne Natur wird ihr vollständig zum Opfer fallen. Wer anderer Meinung ist, sollte mal wieder die Augen in der Natur aufmachen. Diese Pflanze ist die schlimmste Seuche seit tausenden von Jahren. Auffallen wird das den Naturfreunden aber erst, wenn es entgültig zu spät, und der Vorgang irreversibel ist!!!
Tringenstein, Glück auf! Du wirst es brauchen!
Anmerkung zum Bericht des HR Fernsehens
Dem Dorf tut der HR keinen Gefallen, wenn er seinen Zuschauern ein intaktes Dorfleben vorheuchelt.
Dem Zuschauer müßte nach dem verherrlichenden Bericht klar geworden sein daß der HR sich nicht einmal schämt, offen für die CDU den Alkoholismus in Hessen zu propagieren.
Ein Teil der Interviews wurde durchgeführt mit genau den Leuten, die das „intakte Dorfleben“ auf 2-3 Trinkfeste, Fußball- und Feuerwehrzusammenkünfte reduzieren.
Ein „intaktes“ Dorfleben ist für jemanden der über 60 Jahre im Dorf gelebt hat, ein Dorfleben in dem man vor allem kontrovers über politische, religiöse und wirtschaftliche Themen und das Zusammenleben diskutieren kann. Ein Dorf, in dem diese freiheitlichen, demokratischen Werte nicht mehr vorhanden sind, ist ein krankes Dorf.
Mit dem Bericht über Tringenstein macht sich der HR zum Fürsprecher des kranken Teils des hessischen Volk von Essern und Trinkern, obwohl laut WHO Fettleibigkeit (und Trunksucht, Anmerkung des Verfassers) epidemisch zunimmt (BRD an 3. Stelle).
Auch zeigt sich, daß der HR ein Werbe-Sender für kapitalistisches, feudales Herrschaftsdenken und Reichtum („Leben im Paradies“ (Seehofer)) ist. Der kritische Betrachter bekommt den Eindruck vermittelt, es handle sich um einen Bericht verkappter „Deutsch-Patrioten“.
Außerdem bietet die Art und Weise der allgemeinen pathetischen Berichterstattung des HR jede Menge Verherrlichungspotential für uniformierte Gewalt.
Kabarett ist beim HR lediglich Komödie. Aufklärung wird zur Verzerrung, und Informationen werden gefärbt. Der HR macht sich so zum Feind der sachlichen und unparteiischen Diskussion und somit der gesamten Meinungsfreiheit der BRD (Angriff auf die TAZ Berlin, Rufmord an Frau Unsleber).
Der MURRSTEINERBLOG
Danke für die Karte aus Aalen 🙂
Joachim, Du lernst den Traum ja bald kennen ….
Lars, das ist Erpressung. Kannste doch nicht machen.
Der beste Betrag von den vielen interessanten. Eine Zusammenfassung all dessen, warum wir Lokaljournalisten sind und was noch immer daran so spannend ist. Besonders schön, dass sich mal jemand gegen dieses bornierte „Provinz-Bashing“ wehrt. Ich würde mal aus meiner Erfahrung sagen: „Stadt kann jeder“…
Kurze Korrektur, damit es nicht heißt, wir hätten auf der Ostalb kein Archiv. Es gibt sowohl ein Onlinearchiv und ein digitales Archiv und ein klassisches Zeitungsbändearchiv. Fürs Digitale benötigt es indes ein Login, um darin zu stöbern. Das bekommst Du erst, wenn Du wiederkommest und länger bleibst 😉 Dann gibt es auch ein Login für unser Bildarchiv 😉