Heute ist es soweit, die Wortwalz geht los. In den frühen Morgenstunden werde ich über das Münchner Ortsschild klettern und loslaufen, hinein in meinen kleinen Sommerausflug. Der Rucksack ist gepackt, mit dabei habe ich rührende Gaben meiner Freunde: Ein Messer, ein Pfefferspray und einen Stock mit einer weißen Fahne. Was auch immer mir also bevor steht (und was auch immer die Schenkenden wohl befürchteten), für das Gröbste bin ich gerüstet.
Der Plan ist nun, erstmal nichts zu planen. Einfach loslaufen. Vermutlich Richtung Norden. Nach Süden, über die Alpen nach Venedig, bin ich ja schon mal zu Fuß gegangen, den Weg kenne ich also. Jetzt kommt was Neues. Hallo Bundesstraße. Ich habe einen schnellen Blick auf meinen neuen Autobahnatlas geworfen und werde wohl die ersten paar Tage zu Fuß unterwegs sein. Wenn mich unterwegs jemand mitnimmt, steige ich ein. Wenn ich vorher eine nette Redaktion finde, lege ich dort los. Schauen wir mal.
Für die kommenden Tage und Wochen will ich also das Prinzip der Wortwalz ausprobieren. Bin gespannt, ob das klappt. Wie angekündigt halte ich mich an die Regeln: Kein Handy, kein Laptop, kein Geld für Hotels oder Zugreisen. Am besten erreicht man mich also, wenn man mir eine Email schreibt und etwas Geduld mitbringt. Ich halte nach Telefonzellen Ausschau, auch Brieftauben nehme ich in Empfang. Anders als im Crowdfunding-Video erwähnt, werde ich aber nicht mit dem Zug in den Norden fahren, sondern mal gucken, wie weit ich so komme.
In meinem Rucksack habe ich viele schöne analoge Dinge verstaut: Ein Adressbuch, in das ich die Kontaktdaten aus meinem Telefon übertragen habe. Einen TAN-Generator, so einen seltsamen Taschenrechner, mit dem man Online-Banking auch ohne Handy machen kann. Und eine ausgedruckte Liste mit 50 Einladungen von Redaktionen und Privatleuten, quer durch die ganze Republik. Tischler und Zimmerer, Buchautorinnen und Gasthofbesitzerinnen haben mir geschrieben und mir angeboten sie zu besuchen. Darauf freue mich irrsinnig!